Das Norovirus wird „studiert“

 

Sore throat woman

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Weltweit arbeiten Forscher daran, das Norovirus zu studieren und einen Impfstoff sowie geeignete Medikamente zu entwickeln, die das Virus in seine Schranken weist. Bisher jedoch ohne Erfolg. Bei der Universität Zürich läuft derzeit bis Ende 2016 eine Studie, die untersucht, wie häufig eine Infektion durch das Virus bei Kreuzfahrt- und Tropenreisenden auftritt. Ergebnisse liegen jedoch bislang nicht vor.

Studien in den USA

Das Projekt „Norovirus“ umfasst bei der amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC insgesamt 175 Studien. Eingebunden wurden Daten aus 48 Staaten und von 187.000 am Norovirus Erkrankten ohne Rücksicht auf das Lebensalter. Es ist erschreckend, dass in den Industrieländern, zu denen auch Deutschland zählt, etwa 20 Prozent der Patienten vorhanden sind, in den Entwicklungsländern sind es mit 14-19 Prozent nur etwas weniger. Das Team um Dr. Benjamin Lopman stellte ebenfalls fest, dass in den Entwicklungsländern die Mehrzahl der Magen-Darm-Erkrankungen aufgrund schlechter Hygiene, andere Erreger und schlechten Bedingungen ausgelöst werden (doi:10.1016/S1473-3099(14)70776-5).

Auch wenn die hygienischen Bedingungen optimal sind, lassen sich Noroviren-Infektionen nicht vermeiden. Es reicht eine geringe Anzahl der Viren, etwa 18 Viruspartikel, aus, um eine Infektion auszulösen. Diese Viruspartikel befinden sich im Wasser, in der Luft und auch im Nahrungsangebot. Außerdem sind die Viren gegen Umwelt- und Hygieneeinflüsse resistent; sie bleiben auch auf einem Stuhl über eine Woche am Leben; einem Stuhl, auf dem der Erkrankten gesessen hat, bevor die ersten Symptome auftraten.

Kanadische Forscher stellen fest: Noroviren sind flugfähig

Bislang ging man davon aus, dass Noroviren auf Toiletten, an Gegenständen, Möbel, Kleidung und anderen Dingen, die der Erkrankten berührt hat, auf das nächste „Opfer“ warten. Kanadische Forscher stellten jedoch fest: Noroviren überleben auch in der Luft. Beim Testen von Raumluft in verschiedenen Krankenhäusern kamen sie zu dem Ergebnis: Es ist nicht relevant, in welchem Raum man geht; die Viren sind in Patienten- und Aufenthalts-, sowie Personalräumen vorhanden und das in großer Anzahl.

Die Aktivitäten des Virus

Nach den Forschungsergebnissen der kanadischen Forscher der Universität Leval in Québec ist es nicht verwunderlich, dass bei Isolierung der am Norovirus Erkrankten die Krankheitswelle nicht in den Griff zu bekommen ist. Wer heute die Überschriften der Nachrichten im Internet liest, sofern er „Norovirus Studien“ eingegeben hat, stellt schnell fest, das Virus ist außerordentlich aktiv. Das Kreuzfahrtschiff „Prinses Christina“ steht aktuell unter Quarantäne, weil die Reisenden vermutlich am Norovirus erkrankt sind. In der Jugendherberge im schwäbischen Füssen gibt es Erkrankte und auch in den Flüchtlingsunterkünften grassiert das Virus. Daneben ruft ein Discounter seine tiefgefrorenen Erdbeeren wegen Norovirus-Gefahr zurück.