Verwechslungsgefahr mit einer Magen-Darm-Grippe

Die meisten Menschen kennen das Norovirus als Magen-Darm-Grippe. Betroffenen klagen über Übelkeit, Erbrechen verbunden mit Durchfall und leichtem Fieber. Nach zwei bis drei Tagen sind die Symptome verschwunden und wenige Tage später ist das Krankheitsgefühl ebenfalls weg.

Norovirus ist ein perfekter Erreger

Es gibt wenige Viren, die es auf geschickte Art und Weise verstehen, sich schnell, weit und effektiv zu verbreiten. Noroviren gehören zu diesen Erregern. Diese Viren überlisten das menschliche Immunsystem, indem sie sich verändern und als neue Variante erneut angreifen. Noroviren erreichen mehr Menschen als jedes andere Virus mit ihrer Strategie, immer andere Varianten ins Rennen zu schicken, die das Immunsystem nicht kennt.

Gefahren

Sobald sich das Virus in irgendeiner Form verändert, erkennt das Immunsystem die Gefahr erst, wenn es zu spät ist. Viren verändern sich nicht im Ganzen, sondern ändern an einigen Stellen ihr Erbgut. Dieses Phänomen ist seit 2002 bekannt. Dem Robert-Koch-Institut zufolge tritt alle zwei Jahre eine neue Variante vom Norovirus auf.

Infektion

Eine Infektion durch das Norovirus ist meldepflichtig. Im Jahr 2012 erkrankten allein in Deutschland 106.873 Personen, wobei diese Zahl die Dunkelziffer nicht berücksichtigt. Ein Jahr zuvor verzeichnete das Robert-Koch-Institut mehr als 116.000 Erkrankungen, wobei 43 Menschen am Norovirus starben.

Der Wirt

Todesfälle sind beim Norovirus selten. Der Erreger ist bestrebt, seinen Wirt am Leben zu erhalten. Nur wenn dieser die Keime über Erbrochenes, Kot und Hände weitergibt, kann sich das Virus verbreiten. Es reichen 18 Teilchen des Virus aus, um einen Menschen zu infizieren. Daneben hat der Erreger auf Oberflächen wie Möbel, Türklinken, Armaturen eine lange Überlebensdauer.

Hauptsaison

Auffällig oft treten Erkrankungen durch Noroviren während der Wintermonate auf. Dieses saisonale Verhalten findet sich auch in anderen Viren wie beispielsweise Grippe-Erreger. Ursache kann das wenige und mangelhafte Erscheinen der Sonne sein. Dieser Umstand lässt im menschlichen Körper den Spiegel von Vitamin D sinken, was das Immunsystem schwächt. Für Noroviren sind die Temperaturen der verschiedenen Jahreszeiten kein Hindernis. Sie überleben ohne Probleme Temperaturen bis zu minus 20 Grad und Hitzewellen bis plus 60 Grad. Diese Resistenz ist eine Ursache für die Effektivität des Norovirus.

Virenforschung

Wissenschaftler tun sich schwer, das Norovirus zu untersuchen. Bis heute sind sie ratlos. Sie wissen nicht, was das Virus braucht, um im Labor zu überleben und sich zu vermehren. Was die Wissenschaftler auch anstellen, das Norovirus will in Zellkulturen nicht wachsen. Damit stehen die Wissenschaftler vor der fast unlösbaren Aufgabe, einen Impfstoff und Medikamente gegen das Virus zu entwickeln. Die Arbeit erschwert das Virus zusätzlich, indem es sich stetig verändert.